Die Pfarrkirche St. Martin wurde von Hermann Leitenstorfer im Stil einer frühromanischen Basilika entworfen und 1924 eingeweiht. Im Laufe der 80er und 90er Jahre waren umfangreiche Restaurierungsmassnahmen notwendig, die mit der Umsetzung einer zeitgenössischen künstlerischen Neuausstattung 1999 abgeschlossen werden konnten. Das liturgische Mobiliar aus Stahl und Holz wurde von Gerhard Bott entworfen, während der Luzerner Künstler Godi Hirschi die charakteristische Stele im Chorraum und die lasierende Ausmalung der drei Konchen beisteuerte. Die archaische Schlichtheit des Raums wird durch die reduzierte Formensprache und das klare Farbkonzept der Ausstattung gestärkt und in seiner sakralen Wirkung unterstützt.

Der hintere Teil des Kirchenraums ist geprägt durch die kombinierte Emporen- und Windfang-Situation der 70er Jahre, welche bestehen bleiben sollte und Ausgangspunkt war für die Planung der neuen Orgel. Ziel war es nun, eine adäquate gestalterische Lösung für das neue Instrument mit seinen doch beachtlichen Ausmassen (7 m Höhe, 6 m Breite) zu finden. Auf der einen Seite war eine noble Zurückhaltung und optimale Einbindung ins bestehende Umfeld gefragt, auf der anderen Seite eine eigenständige und charaktervolle Prospektgestaltung, die unverwechselbar die Individualität der neuen Moosacher Goll-Orgel ausmacht. Während des Planungsprozesses wurde unser Entwurf in einem intensiven und fruchtbaren Austausch mit dem Architekten Hanns-Martin Römisch weiterentwickelt und verfeinert. Über dem subtil gestalteten Unterbau aus massivem Eichenholz und dem zentral plazierten Spieltisch stehen die Prospektpfeifen nahezu ohne sichtbares Gehäuse. Das insgesamt sehr ruhige Erscheinungsbild mit der vertikalen Dreiteilung in einen etwas vorgezogenen Mittelteil und zwei flankierende Aussenfelder erhält einen Kontrapunkt durch die Dynamik der charakteristischen Pfeifenabläufe.