2009 wurde in der Marktkirche die grosse Goll-Orgel im denkmalgeschützten Gehäuse von 1954 (Entwurf Prof. Oesterlen) eingeweiht. Das Vorgängerinstrument war in einer Koproduktion der beiden Orgelbaufirmen Beckerath und Hammer realisiert worden, danach im Verlauf der Jahre mehrfach umgebaut. Statische Probleme und gravierende Mängel an der mechanischen Substanz der Orgel machten einen Neubau unumgänglich. Das historische Gehäuse wurde vollständig abgebaut, um eine neue Stahlkonstruktion in die Wand zu verankern, so dass das Instrument wiederum ohne Abstützung auf den Boden seine Wirkung als Orgel-Skulptur entfalten kann. Schon in den 60er Jahren wurde der Entwurf Oesterlens als besonders spektakulär eingestuft und die sog. „Blumentopf-Orgel” wurde in zahlreichen Publikationen abgebildet.

Die Herausforderung für den Neubau war, eine klare innere Struktur zu erarbeiten, die zwar die historische Gehäuse-Einteilung respektiert, jedoch technisch und klanglich den heutigen Anforderungen an eine repräsentative Hauptorgel gerecht wird und zudem wesentlich bessere Zugänglichkeit gewährleistet. Von der neuen Disposition mit 64 Registern (auf 4 Manualen und Pedal) sind deren 40 ganz oder teilweise aus dem Vorgängerinstrument übernommen. Die neue Klangkonzeption mit den entsprechenden Mensuren und einer minutiös auf die besondere Akustik der Marktkirche abgestimmten Intonation ermöglicht es, einen Grossteil der Orgel-Literatur überzeugend darzustellen und den Raum adäquat zu füllen mit einer reichen Palette an charaktervollen Klangfarben und in einem grossen dynamischen Spektrum.

Die Veranstaltungen zum Orgelfest 10 Jahre Goll-Orgel in der Marktkirche am Wochenende 6.-8. September 2019 waren gut besucht: Prof. Tobias Willi (Zürich), Maître Daniel Roth (Paris) und Titulaire Ulfert Smidt präsentierten das Instrument in seiner Vielseitigkeit und schöpften alle Möglichkeiten aus.

Die langjährige Tradition der regelmässigen Orgelkonzerte wird erfolgreich weitergeführt, so dass die Zuhörer in den Genuss kommen, die spannendsten Persönlichkeiten aus der internationalen Orgelszene in Hannover zu Gast zu haben.